Prinzessinnen für Mädchen, Piraten für Jungs? Rollen- und Geschlechterklischees in der Kinder- und Jugendliteratur

(Bibliotheken - alles inklusive)
Barrierefreiheit, Inklusion und Diversität

Barrierefreiheit, Inklusion und Diversität

Jede Bibliothek hat diese Bücher, jede Bibliothek kauft diese Bücher: Rosa Bücher, blaue Bücher, Bücher von niedlichen Prinzessinnen und wilden Piraten, Bücher "für Mädchen" und Bücher "für Jungen". Doch inwiefern verstärkt dies die Klischees im Denken von Mädchen und Jungen? Oder sind Abenteuerbücher nicht ein gutes Mittel, um Jungs zum Lesen zu bewegen? Bücher mit mutigen Prinzessinnen werden schließlich auch gelobt und extra für Mädchen gekauft.

Fakt ist, dass Bildschirmmedien für viele Jungen zunehmend das Buch ersetzen, während Mädchen die neuen Medien eher ergänzend nutzen. Und weil Jungen weniger lesen als Mädchen, lesen sie im Durchschnitt auch schlechter. Das gilt nach Auskunft der PISA-Studien für alle teilnehmenden Staaten, für Deutschland aber verschärft. Ab der siebten Klasse gehört fast jeder fünfte Junge in die Leseindexkategorie »sehr niedrig«, hingegen nur jedes zwanzigste Mädchen. 80 Prozent der Jugendlichen in Deutschland mit einer Lese- und Rechtschreibschwäche sind männlich. Doch wenn Kinder sagen: "Lesen mag ich nicht", dann bedeutet das allzu oft: "Lesen kann ich nicht".

Die Reaktion auf diese Ergebnisse war, Lesestoffe speziell für Jungen zu entwickeln. Verlage versprachen sich von einer Genderdifferenzierung des Kinder- und Jugendbuchmarkts höhere Profite, Pädagoginnen und Pädagogen hofften auf ein zunehmendes Leseinteresse der Jungen und Verlage werden von Firmen beraten, die auf Gender-Marketing setzen.

Almut Schnerring informiert über Vorbilder und Rollenklischees im literarischen Angebot für Kinder, sie berichten über die Entwicklung des Kinderbuchmarkts seit Einführung des rosa-hellblauen Gendermarketing und zeigen anhand von Beispielen und Studien, welche Rolle literarische Vorbilder im Alltag von Kindern spielen: Wie werden Familien und die Beziehungen zwischen Menschen eigentlich dargestellt in Kinderbüchern? Welche Identifikationsangebote und Rollenmodelle bieten einzelne Bücher und der Kinderbuchmarkt insgesamt? Wie kann das Thema mit Kindern aufgegriffen werden, und wie prüft man den eigenen Bücherbestand auf klischeefreie Vielfalt?

Das Webinar ist Teil der im Februar 2023 gestarteten Fortbildungsreihe der Landesfachstelle "Bibliotheken - alles inklusive". Es geht dabei um einen bewusst vielfältigen Bestandsaufbau jenseits von Klischees und Vorurteilen bzw. ohne Festschreibungen auf Personengruppen.

Organisation Landesfachstelle
Veranstaltungsort Online
Kategorien Medienmanagement, Öffentlichkeitsarbeit & Leseförderung
Referierende Almut Schnerring, Autorin / Journalistin / Trainerin
Gebühr

30 €

Zielgruppe

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in öffentlichen Bibliotheken

Kontakt

Ingrid Schneider, Tel.: 09 41 / 5 95 63 - 67, E-Mail: ingrid.schneider@bsb-muenchen.de

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