Wir wollten unser Medien-Sortiment gerne noch durch ein offensichtlich nachhaltiges und ökologisch wirksames Produkt ergänzen. Dabei sind wir auf die Möglichkeit der Saatgutbücherei gestoßen. Der Gedanke kommt aus Amerika, wo es sehr viel gentechnisch verändertes Saatgut gibt. Dort haben sich Bürgerinnen und Bürger zusammengetan, um alte, originale Sämereien zu erhalten. Das ist bei uns zwar noch nicht notwendig, aber der Gedanke der Erhaltung der gerade HIER gut wachsenden Lieblingsblume steht trotzdem im Vordergrund. Eine Saatgutbücherei, in der man Saatgut zu Beginn der Saison ausleiht und dann nach der Ernte wieder zurückbringt, passt von ihrem Gedanken gut in eine Bibliothek. Seit letztem Herbst arbeiten wir nun am Aufbau unserer eigenen Saatgutbücherei und haben mittlerweile eine kleine, aber feine und funktionstüchtige Unterabteilung.
Vorbereitung
Zu Beginn haben wir im letzten Herbst diese Aktion allen Gemeindebürgerinnen und -bürgern über die Gartenbauvereine, das örtliche Informationsblatt und die Zeitung vorgestellt und um Saatgutspenden gebeten. Und sehr schnell bekamen wir eine sehr schöne Auswahl an verschiedenen (ein- und mehrjährigen) Blumen- und Gemüsesorten zusammen. Den Spenderinnen und Spendern von Saatgut wurden als Aufbewahrungsmöglichkeit Teefiltertüten aus Papier zur Verfügung gestellt, manche haben aber auch eigene Tütchen mitgebracht. Da die gespendeten Saatgutmengen einer Sorte oft das überstiegen, was man zum einmaligen Ansäen benötigt, konnten wir dann aus einer Spende oft mehrere Angebote machen. Beschriftet werden die Tütchen mit dem Namen des Saatguts, Farbe und Höhe der Blume – empfehlenswert ist auch der Saatzeitpunkt.
Start und reger Austausch
Zum Start der Saatgutbücherei hatten wir so über 30 verschiedene Gartenblumen und etwa 20 Kräuter- und Gemüsesamensorten im Angebot. Ende Februar haben wir die Saatgutbücherei dann offiziell zur Ausleihe eröffnet. Während Corona-Zeiten war das zunächst nur kontaktlos möglich, wurde aber trotzdem gut und gerne in Anspruch genommen. In dieser Zeit konnten die Interessierten anhand von Aushängen und einer Liste im Internet ihre Auswahl treffen. Dabei durften die Spenderinnen und Spender natürlich schon vor der Eröffnung ihre Wahl treffen. Mehr Personen haben wir schließlich erreicht, seitdem die Bibliotheken wieder geöffnet sind und der Tisch direkt neben der Ausleihtheke steht. So kommt man leichter ins Gespräch und auch die Ausleiher tauschen sich über ihre Erfahrungen aus.
Rückgabe erbitten
Damit die Beteiligten kontaktiert (und an ihre „Rückgabe“ erinnert) werden können, wird bei der ersten Saatgutausleihe ein Zettel mit den Kontaktdaten (Name und E-Mail-Adresse) ausgefüllt. Mit der Rückgabe im Herbst steht und fällt die Saatgutbücherei – sie sollte auf jeden Fall immer wachsen – nicht kleiner werden! Ob das funktioniert? Wir werden es diesen Herbst sehen. Die entsprechende E-Mail ist schon an die Saatgutfreunde gegangen.
Erfahrungen
Eine Saatgutbücherei ist auf jeden Fall eine Bereicherung – ob für die Bücherei oder die Umwelt. Als Kunden gab es die Gartenfans, die ihr Sortiment erweitern wollten, aber auch „Erst-Täter“, die „mal ausprobieren wollen, ob das auch bei ihnen im Garten wächst“. Es kamen auch Interessierte in die Bücherei, die keine Leserinnen und Leser waren, aber das neue Angebot gerne in Anspruch nahmen. Arbeitsmäßig lässt sich eine Saatgutbücherei relativ gut durchführen, man braucht aber ein wenig Hintergrundwissen über den Garten an sich. Von der Werbung her macht sich jeder Artikel, der in der Zeitung steht, durch Anfragen in der Bibliothek bemerkbar.
Gerne steht das Team für Fragen zur Verfügung:
Gemeindebücherei Salching
Am Reichenederhof 1
94330 Salching
mobil: 0152 53670900
Tel.: 09426-763 33 00
E-Mail: buecherei@bildung-salching.de
Weitere Informationen:
Saatgutbörse auf der Website der Gemeindebücherei Salching
Artikel "Mehr als Bücher und Medien" (Portal der Gemeinde Salching)
Quelle: Josef Bierl/Straubinger Tagblatt
Video des Bayerischen Rundfunk