In Kooperation mit dem Sozialforum Amper und dem Kurt-Eisner-Verein zeigt die Stadtbibliothek Fürstenfeldbruck vom 17. August bis 9. September die von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin konzipierte Ausstellung „Schicksal Treuhand – Treuhand-Schicksale“. Vor allem aus dem Blickwinkel der Betroffenen wird die Politik der Treuhandanstalt dargestellt.
Es kommen Zeitzeug*innen zu Wort, deren Lebensgeschichte durch das Agieren der Treuhand unmittelbar beeinflusst wurde. Sie waren zur Wendezeit beispielsweise Schlosser auf der Neptunwerft Rostock, Kranführerin im Stahlwerk Riesa, Maurer im Chemiekombinat Buna, Kumpel im Kaliwerk Bischofferode oder Fernsehelektronikerin in Berlin.
Als lebensgroße Porträts treten sie den Besucher*innen in der Ausstellung buchstäblich auf Augenhöhe gegenüber und berichten von ihren Erfahrungen. Über QR-Code können kurze Sequenzen aus ihren Erzählungen angehört werden, in denen sich die damalige Stimmungslage auch heute noch widerspiegelt.
Bei der Vernissage am 17. August war sogar Prof. Dr. Christa Luft online zugeschaltet. Die Ökonomin war in der DDR-Übergangsregierung Modrow 1989/90 Wirtschaftsministerin und stand für Fragen der anwesenden Gäste zur Verfügung. Außerdem berichtete Zeitzeugin Angela Brockmann, Jahrgang 1963, persönlich von ihren Erfahrungen. Die gelernte Dolmetscherin arbeitete vor der Wende im Schwermaschinenbau-Kombinat Magdeburg und ist heute Unternehmerin im Bereich erneuerbare Energien und Umwelttechnik.
Im Begleitprogramm präsentiert am 1. September die Schweizer Soziologin Yana Milev ihr Buch „Das Treuhand-Trauma“.
Ausstellung vom 17.8. bis 9.9.2020 während der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek:
Montag 14-20 Uhr, Dienstag bis Freitag 10-18 Uhr, Samstag 5.9. von 10-13 Uhr
in der Stadtbibliothek Fürstenfeldbruck, Bullachstraße 26