Bibliotheken – Startklar für GenZ und KI?!

29. Bayerischer Bibliothekstag am 12. und 13. September 2023 in Ingolstadt

Blick auf den Campus der Technischen Hochschule und die Stadt Ingolstadt / © Marcus Witte

Blick auf den Campus der Technischen Hochschule und die Stadt Ingolstadt / © Marcus Witte

Alles ist vorbereitet / © Landesfachstelle Würzburg - tg

Alles ist vorbereitet / © Landesfachstelle Würzburg - tg

1. Vorsitzende des Bayerischen Bibliotheksverbandes, Dr. Ute Eiling-Hütig, bei der Eröffnung des Bayerischen Bibliothekstages in Ingolstadt / © Landesfachstelle Würzburg - tg

1. Vorsitzende des Bayerischen Bibliotheksverbandes, Dr. Ute Eiling-Hütig, bei der Eröffnung des Bayerischen Bibliothekstages in Ingolstadt / © Landesfachstelle Würzburg - tg

Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Hof, Vizepräsident der THI / © Landesfachstele Würzburg - tg

Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Hof, Vizepräsident der TH Ingolstadt / © Landesfachstele Würzburg - tg

Dr. Dorothea Deneke-Stoll, 2. Bürgermeisterin der Stadt Ingolstadt / © Landesfachstelle München - Stegerhoff

Dr. Dorothea Deneke-Stoll, 2. Bürgermeisterin der Stadt Ingolstadt / © Landesfachstelle München - Stegerhoff

Keynote von Dr. Steffi Burkhart / © Landesfachstelle Würzburg - tg

Keynote von Dr. Steffi Burkhart / © Landesfachstelle Würzburg - tg

Prof. Dr. Andreas Gold / © Landesfachstelle München - Stegerhoff

Prof. Dr. Andreas Gold / © Landesfachstelle München - Stegerhoff

Grafik ÖB - WB / © Vanessa Ehmann

Grafik ÖB - WB / © Vanessa Ehmann

v.l.: Moderator Jens Renner, Leiter der Hochschulbibliothek der FHWS; Thomas Bartholomé, Münchner Stadtbibliothek; Sheena Ulsamer, Leiterin der Stadtbücherei Kitzingen; Elisabeth Sträter, Leiterin der Stadtbibliothek Nürnberg; Fred Hänel, THB Ingolstadt; Dr. Naoka Werr, HfÖD / © Vanessa Ehmann

v.l.: Moderator Jens Renner, Leiter der Hochschulbibliothek der FHWS; Thomas Bartholomé, Münchner Stadtbibliothek; Sheena Ulsamer, Leiterin der Stadtbücherei Kitzingen; Elisabeth Sträter, Leiterin der Stadtbibliothek Nürnberg; Fred Hänel, THB Ingolstadt; Dr. Naoka Werr, HfÖD / © Vanessa Ehmann

Dr. Klaus Ceynowa / © Vanessa Ehmann

Dr. Klaus Ceynowa / © Vanessa Ehmann

Blick ins Publikum / © Vanessa Ehmann

Blick ins Publikum / © Vanessa Ehmann

Andy Lüdemann / ©  Vanessa Ehmann

Andy Lüdemann / © Vanessa Ehmann

Jan Vedder / © Vanessa Ehmann

Jan Vedder / © Vanessa Ehmann

Grafik zu Jan Vedder / © Vanessa Ehmann

Grafik zu Jan Vedder / © Vanessa Ehmann

Podiumsdiskussion zum Thema KI V. l.: Jan Vedder, Prof. Dr. Frank Puppe, Dr. Klaus Ceynowa, Andy Lüdemann / © Vanessa Ehmann

Podiumsdiskussion zum Thema KI, v. l.: Jan Vedder, Prof. Dr. Frank Puppe, Dr. Klaus Ceynowa, Andy Lüdemann / © Vanessa Ehmann

Bayerischer Bibliotheksverband: Mitgliederversammlung 2023

Bayerischer Bibliotheksverband: Mitgliederversammlung 2023

BIB Landesgruppe Bayern: Mitgliederversammlung 2023

BIB Landesgruppe Bayern: Mitgliederversammlung 2023

Festabend in der Stadtbücherei Ingolstadt / © Landesfachstelle Würzburg - tg

Festabend in der Stadtbücherei Ingolstadt / © Landesfachstelle Würzburg - tg

Dr. Eisele und die Besen, (von links) Peter Eisele (Git), Barbara Rehrl (Sax), Georg Frisch (Bass), Günter Haunschild (Drums, verdeckt im Hintergrund ) / © Landesfachstelle Würzburg - tg

Dr. Eisele und die Besen, (von links) Peter Eisele (Git), Barbara Rehrl (Sax), Georg Frisch (Bass), Günter Haunschild (Drums, verdeckt im Hintergrund ) / © Landesfachstelle Würzburg - tg

Vorbereitungsteam des Bayerischen Bibliothekstages / © Vanessa Ehmann

Vorbereitungsteam des Bayerischen Bibliothekstages, vorne v. l.: Doris Schneider (Leiterin der Hochschulbibliothek Ingolstadt, Ortskomitee), Dr. Ute Eiling-Hütig (1. BBV-Vorsitzende). 2. Reihe v. l.: Dr. Maria Löffler (leitende Bibliotheksdirektorin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Ortskomitee), Tanja Fottner (Leiterin der Stadtbücherei Augsburg, Vertreterin der öffentlichen Bibliotheken), Heike Marx-Teykal (Leiterin der Stadtbücherei Ingolstadt, Ortskomitee). 3. Reihe, v.l.: Ralf Brugbauer (Direktor UB Bayreuth, BBV-Beiratsvorsitzender), Dr. Klaus Ceynowa, Direktor Bayerische Staatsbibliothek, Vertreter der wissenschaftlichen Bibliotheken im BBV), Ute Palmer (Leiterin der Landesfachstelle und deren Vertreterin im BBV) / © Vanessa Ehmann

Grußworte

Der Ort für den Bayerischen Bibliothekstag 2023 unter dem Motto „Bibliotheken – Startklar für GenZ und KI?!“ hätte laut Dr. Ute Eiling-Hütig, MdL und 1. Vorsitzende des Bayerischen Bibliotheksverbands e.V. (BBV), nicht besser gewählt werden können. Ingolstadt ist nicht nur Automobilstadt und Standort der ersten bayerischen Landesuniversität, sondern mit seiner Technischen Hochschule (THI) auch KI-Knotenpunkt[i] und Mitglied im Artificial Intelligence Network.

Seit dem 20. Jahrhundert werde mit zunehmender Technik die Verdummung der Menschheit prophezeit, so Dr. Dorothea Deneke-Stoll, 2. Bürgermeisterin der Stadt Ingolstadt. Heute könne dafür gesorgt werden, dass die digitale Spaltung verringert und das Angebot angepasst werden. Bibliotheken haben hierbei als geschützter Ort vor allem eine soziale Funktion. Dipl.-Ing. Eckhard Ulmer, Kanzler der KU Eichstätt-Ingolstadt, betonte die Beständigkeit von Büchern im Gegensatz zu Datenträgern (z.B. Disketten), die heute teilweise nicht mehr lesbar seien.

In der Familie von Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Hof, Vizepräsident der THI, wurden und werden drei Generationen von Bibliotheken geprägt. Sein Vater (Traditionalist aus einer Arbeiterfamilie) sammelte erste Leseerlebnisse in einer Firmenbibliothek auf der Schwäbischen Alb. Danach prägte ihn die Bibliothek der Universität Stuttgart bei Studium und Promotion. Er selbst (GenX) startete in seiner heimischen Stadtbücherei. Weiter ging es für den zukünftigen Professor über die Uni-Bibliothek Karlsruhe, die Bibliothek der Hochschule München und die Bibliothek der THI. Seine Kinder (Generation Alpha) genießen derzeit das breite Angebot in der Stadtbücherei Ingolstadt.

Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung vom Ingolstädter Jazzgitarristen Rudi Trögl.

Keynote

Als Keynote hatte Dr. Steffi Burkhart den Vortrag "Am Puls der Generationen Y, Z und Alpha: Ansprüche junger Kunden und Mitarbeiter an Bibliotheken" vorbereitet. Die Expertin (Jahrgang 1985) zählt selbst zur Generation Y und vertritt zudem das Thema New Work. Sie promovierte in Gesundheitspsychologie und ist seit 2015 selbstständig.

Bevor sich Frau Burkhart ihrem Vortragsschwerpunkt widmete, grenzte sie die verschiedenen Generationen, die generell auch Kunden einer Bibliothek sein können, voneinander ab: Wirtschaftswunder *1935-1950; Baby Boomer *1950-1965; Generation X *1965-1980; Generation Y *1980-1995; Generation Z *1995-2010; Generation Alpha * 2010-2025 (noch in Entwicklung).

Kennzeichen der Generation Y (auch Millenials genannt) sei es, vieles zu hinterfragen. Z-Zugehörige hingegen seien angepasster, familienorientierter und strebten nach Work-Life-Balance, Entwicklungsmöglichkeiten sowie persönlichem Sinn. Die Generation Z möchte Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion voranbringen und nutzt als Kommunikationskanal das Internet.

Für Bibliotheken sei es wichtig, die jeweilige Perspektive der Zielgruppe einzunehmen: Wie ticken sie, was brauchen sie, wie kann man sie erreichen? Die Generation Z beispielsweise ist gut über Corporate Social Influencing (Social Media, Podcasts, Youtube) ansprechbar.

Menschen wünschen sich laut Burkhart generationsübergreifende Orte der Verbundenheit, der Zugehörigkeit, des Austausches. Sie suchen Zentren, wo man Leidenschaft, Potenziale einbringen und Projekte übernehmen sowie Erfahrungen (experiences) machen kann. Junge Leute benötigen zudem zukunftsgerechte Möglichkeiten für Lebenslanges Lernen (z.B. Co-Study-Spaces), um in ihrer wechselhaften Biografie beruflich immer up to date zu bleiben. Freilich erfordere dies alles mehr Investitionen in Bibliotheken.

Das Thema Personalgewinnung rücke ebenso in den Fokus und sollte Chefsache sein. Denn die Demografie spricht eine klare Sprache: 2035 werden ca. 75% der Belegschaft aus Y, Z und Alpha stammen. „Wie schaffen wir es, junge Menschen zu gewinnen und langfristig zu halten“, fragte Burkart und hatte dabei sowohl die Kundschaft, wie auch Teams im Blick. „Wer heute nicht proaktiv nach außen kommuniziert und ins Aufmerksamkeitsfeld junger Menschen kommt, auch als Bibliothek, existiert für diese nicht“, so Burkhart.

Panel 1 - Lesen als Zumutung – Print, Digital oder gar nicht?

Prof. Dr. Andreas Gold (Goethe-Universität in Frankfurt/Main) zeigte im Vortrag "Leseverhalten Print und Digital" die Entwicklung des Lesens bei Studierenden anhand von Befragungen auf. 2013 betrug der digitale Leseanteil für die Studienfächer noch 22% (Baron et al., 2017), 2023 hingegen bereits 81% (Heier, 2023). Der digitale Leseanteil in der Freizeit stieg moderater an und belief sich in der ersten Studie auf 23%, in der zweiten auf 45%.

Bei längeren Sachtexten stellte Prof. Gold allerdings eine Bildschirmunterlegenheit fest, die Inhalte würden digital weniger gut verstanden und behalten. Es sei eine Herausforderung, dem oberflächlichen Online-Lesen von Sachtexten bewusst entgegenzuwirken und schon Kinder und Jugendliche hierfür zu sensibilisieren. Als Maßnahmen empfahl er u.a.: bewusst langsam lesen, sparsam mit interaktiven Funktionen umgehen, mit Lesenotizen und Unterstreichungen arbeiten sowie verbindliche Lerntests in digitale Medien einbinden.

Dr. Maria Löffler und Dr. Steffi Burkhart, die dieses Panel moderierten, teilten die Teilnehmenden in Gruppen auf und ließen zeitgemäße Strategien von öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken erarbeiten, um junge Menschen mitzunehmen. Ergebnis war, dass beide Bibliothekssparten weiter an der Förderung von Lese- Medien- und Recherchekompetenz arbeiten müssen. Erfolgversprechend sind hybride und digitale sowie stärker auf die Zielgruppe zugeschnittene Angebote, räumliche Verbesserungen sowie ein passgenaueres Marketing.

Panel 2 – Was trennt ÖBs und WBs, was eint sie?

„Öffentliche Bibliotheken (ÖBs) und Wissenschaftliche Bibliotheken (WBs) – Match oder Mismatch?“ Damit beschäftigten sich Jens Renner (Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt) und Sheena Ulsamer (Stadtbücherei Kitzingen) im zweiten Panel anhand der sieben Handlungsfelder Nutzergruppen, Open Science, Partizipation, Digitalstrategie, Nachhaltigkeit, Auskunft, Personal. Sie prüften, welche Übereinstimmungen (Match) und welche Differenzen (Mismatch) bestehen.

Das Ergebnis war 5:2 für Match!  Am weitesten geht die Schere bei neueren Handlungsfeldern wie Open Science oder Dritter Ort auseinander. Am engsten verbunden sind ÖBs und WBs in der Bedeutung von Informationsvermittlung. ÖBs und WBs sind wie zwei Seiten einer Medaille – zwei Bibliothekshälften, die sich ergänzen und eine ganze Informationswelt bilden.

Die anschließende Podiumsdiskussion wurde moderiert von Jens Renner. Es diskutierten Sheena Ulsamer, Dr. Naoka Werr (HföD), Elisabeth Sträter (Stadtbibliothek Nürnberg), Fred Hänel (THB Ingolstadt) und Thomas Bartholomé (Stadtbibliothek München) über Drag Queens in Bibliotheken, darüber, was Menschen in das Berufsfeld Bibliothek zieht, den Kern der bibliothekarischen Arbeit und zukünftige (persönliche) Berufswahlen.

Während es in München eine Drag-Lesung für Kinder gab und in Nürnberg Drag Queens zum Kinderschminken engagiert wurden, gibt es derartige Aktionen in kleineren Städten wie Kitzingen eher nicht.

Thomas Bartholomé brachte im Hinblick auf die Anwerbung von Studierenden einen Vernetzungsgedanken ins Spiel: eine Arbeitsgruppe mit allen Beteiligten, die sich damit beschäftigt, welche Kompetenzen heute in der Ausbildung vermittelt werden sollen und was an bisherigen Strukturen geändert werden muss.

Panel 3: Künstliche Intelligenz: Einfluss und Auswirkungen auf Bibliotheken

Unter Moderation von Andy Lüdemann, der einen von ChatGPT verfassten Begrüßungstext vorlas, war dies erstmals ein gemeinsamer Programmpunkt mit der Verbundkonferenz des Bibliotheksverbunds Bayern.

Dr. Klaus Ceynowa, Direktor der Bayerischen Staatsbibliothek, nahm  die „KI und menschliche Kreativität“ in den Blick. Er hatte alle Illustrationen zum Vortrag mit Midjourney gestaltet und zeigte zum Einstieg die Bayerische Staatsbibliothek am Mount Fuji als Fake Bild. Der KI fehle der menschliche Geist für eine Schöpfung, die in einem persönlichen Akt entstanden sei, führte Dr. Ceynowa weiter aus. Somit seien Ergebnisse der künstlichen Intelligenz bislang auch urheberrechtlich nicht relevant. Entscheidend sei, ob der Computer bei einem Werk menschlicher Urheberschaft dienende Funktion übernimmt oder ob eben die Maschine das Produkt geschaffen hat. Es bleibe die provokante Frage: KI-Produkte würden - hätte sie ein Mensch geschaffen - als schöpferische Eigenleistung gelten. Worin besteht dann noch der Unterschied?

In seinem Vortrag „Die ‚kreative Revolution‘? – Wie generative KI die Wissens- und Informationsvermittlung neu definieren kann“ sieht Andy Lüdemann M.A., medien und kompetenz, den Vorteil des KI-Einsatzes auf einer ersten Stufe in der Effizienz, wenn etwa Texte zusammengefasst, übersetzt oder vorgelesen werden können. Wissen müsse man freilich, dass KI lügen, halluzinieren sowie falsche Quellen nennen kann. Auf Stufe 2 und 3 kommen die Aspekte Individualisierung und Kreativität hinzu. Die KI kann beispielsweise die Funktion eines automatisierten Lehrers bzw. einer Lehrerin einnehmen und mit den Lernenden in Interaktion treten (vgl. das US-Tool Khanmigo). Das Bildungswesen - dazu zählen auch die Bibliotheken – sei gefordert, ein Bewusstsein für die Grenzen und Möglichkeiten von KI zu entwickeln, resümierte Lüdemann.

Der Referent Jan Vedder ist Lehrer an einer Oberschule in Niedersachsen und setzt sich für Schul- und Unterrichtsentwicklung unter Bedingungen der Digitalisierung ein. Auf seinem Blog „Vedducation“ dokumentiert er seine Tätigkeit.
Im Vortrag „KI, Deepfakes & Future of Work – Schule, was nun?“ stellte er fest, dass die heutige Welt vernetzt und im schnellen Wandel ist – das Akronym BANI (Brittle, Anxious, Non-linear, Incomprehensible – vgl. Grafik) vom amerikanischen Zukunftsforscher Jamais Cascio umschreibt diese modernen Herausforderungen.
KI-Bilder, auf denen Donald Trump sich gegen seine Verhaftung wehrt oder im Gefängnis Toiletten putzt – Deepfakes werden nicht nur zur Unterhaltung erstellt. Oft stehen sie auch im Zeichen der politischen Propaganda, des Betrugs oder des Cybermobbings. Sie beeinflussen die öffentliche Meinung und untergraben das Vertrauen in Medien und Institutionen. Die Grenzen von Realität, Fake, Deepfake und Künstlicher Intelligenz verschwimmen zunehmend. Die Echtheit von Bildern kann nicht mehr garantiert werden. Junge Menschen müssen für Deepfakes sensibilisiert werden. Neben klassischen Qualifikationen sollten digitale, transformative und technologische Kompetenzen vermittelt werden. Auch Lehrende müssten laut Jan Vedder geschickt mit ChatGPT umgehen und es zur Erstellung von Lückentexten und Multiple Choice, zur Rechtschreibverbesserung oder als Lernbuddy nutzen können. Ebenso könnten KI-Tools wie DeepL, Photomath oder Fobizz KI-Assistenz ergänzend eingesetzt werden.

Kreativität ist nicht der Kern von KI – sie muss praktisch einsetzbar sein, meinte Dr. Frank Puppe, Professor am Institut für Informatik an der Universität Würzburg in seinem Beitrag „KI am Beispiel der optischen Erkennung und Transkription verschiedener Dokumenttypen“. Die Bildverarbeitung sei ein handfestes Beispiel: hier kann die KI Dokumenttypen erkennen, z.B. alte Drucke, alte Lieder, Kassenzettel, Rechnungen, Tabellen.

Podiumsdiskussion zu den KI-Impulsvorträgen

Erwartung an KI? 
Dr. Ceynowa: Ein spielerischer Umgang mit KI – so wie es die Schulen vormachen.

KI-Sorgen?
Dr. Ceynowa: Deep Fakes und Fake News. Deep Fakes müssen gut aufgedeckt werden, Fake News schaffen Misstrauen in Informationen. Die Validität von Quellen ist bedroht. Mittlerweile werden ganze Magazine von ChatGPT verfasst und mit Bildern der KI Midjourney ergänzt.

Digitalkompetenzen MINT oder Kommunikationskompetenz?
Vedder: Eine Filterkompetenz ist notwendig – was kann zugemutet werden, was kann reduziert werden? Natürlich steht und fällt alles mit der nötigen Ausstattung und Infrastruktur.

KI-Unterstützung? Macht KI uns unselbstständiger? Verlust von Kompetenzen? Stromausfall?
Prof. Dr. Puppe: Bei Stromausfall ist eine Behandlung im Krankenhaus oft nicht mehr möglich, weil sämtliche Prozesse digitalisiert sind und ohne Strom auch nicht auf Akten zugegriffen werden kann. Interaktion an sich ist aber etwas menschentypisches – das kann eine KI auch nicht ersetzen.

Wer ist der Künstler? KI oder Stichwort-Festleger?
Dr. Ceynowa: Darauf gibt es (noch) keine Antwort. In den USA wurde ein Urteil gefällt, das besagt, dass von KI generierte Werke nicht urheberrechtsfähig sind. Man muss sich die Frage stellen: wie viel menschlicher Input hat stattgefunden?

KI in Bibliotheken vs. Strom sparen
Dr. Ceynowa: Wünschenswert wären Windräder und Solar. Außerdem beginnt eine Veränderung immer erstmal im Kleinen. Der Rest muss gesellschaftlich gelöst werden.

Abschließender Satz
Vedder: Neugier statt Ängste! 
Dr. Ceynowa: It happens anyway! 
Prof. Dr. Puppe: Hinnehmen und schauen, was daraus wird!

Mitgliederversammlungen  

Aktivitäten des Bayerischen Bibliotheksverbandes e. V. (BBV) sind z.B. die Verleihung des Bayerischen Bibliothekspreises für innovative Angebote und zukunftsweisende Vorhaben, so der Bericht der 1. Vorsitzenden Dr. Ute Eiling-Hütig, dem die Stellungnahme aus dem Beirat sowie Erläuterungen zur Geschäftsführung und dem Rechnungsjahr 2022 folgten. Anschließend informierten die beiden Kassenprüferinnen über ihr Ergebnis und wurden beide wiedergewählt. Die Behandlung weiterer Tops mündete in deren Befürwortung: Kostenübernahme durch den BBV für die Verleihung des Gütesiegels „Bibliotheken – Partner der Schulen“ alle zwei Jahre (nächster Termin: 24.10.24 in Würzburg) und die Beteiligung an der bundesweiten "Nacht der Bibliotheken" 2025. In Zukunft soll sich - an die BSB/Landesfachstelle angedockt - eine eigene Geschäftsstelle um die organisatorischen Belange kümmern. Schon jetzt lädt der BBV zum Mitgliederforum am 10.10.24 in Nürnberg ein.

Für den Berufsverband Information Bibliothek e. V. (BIB) zog der Vorsitzende der Landesgruppe (LG) Bayern, Alexander Horn, eine positive Bilanz. Er berichtete über die im Jahr 2022 stattgefundene Wahl des LG-Vorstands sowie über die Aktivitäten seit der Neu-Konstitution im August 2022 (Rundschreiben, Newsletter, eine Fortbildung, Befragung der Mitglieder, Nachwuchswerbung bei FaMI-Auszubildenden und Studierenden in der Berufsschule und am Fachbereich Bibliothekswesen der Hochschule für den öffentlichen Dienst). Auf Bundesebene brachte sich der Vorstand durch Mitarbeit in Kommissionen sowie aktive Unterstützung bei der diesjährigen BiblioCon in Hannover ein.

Beim Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB), Landesverband Bayern fand die turnusmäßige Wahl statt. Als neue Vorsitzende wurde Constance Dittrich (UB Augsburg) von den anwesenden Mitgliedern gewählt. Sie wird in den kommenden zwei Jahren von den beiden stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Andrea Voß (UB Augsburg) und Dr. Rainer Plappert (UB Erlangen-Nürnberg) unterstützt. Neue Schriftführerin des Landesverbandes ist Lena Berg (UB LMU München). Als Schatzmeister wurde Axel Kronenberg (UB Regensburg) im Amt bestätigt.

Rahmenprogramm

Der Festabend nach Abschluss des ersten Tages durfte auf keinen Fall fehlen. In der Stadtbücherei Ingolstadt erwartete die Gäste ein gemütliches Get Together mit Musik, Improtheater sowie „Fiese Verse und Schräge Chansons“. Nach separater Anmeldung gab es zudem noch die Möglichkeit, ab 23 Uhr durch das nächtliche Ingolstadt zu streifen.
Darüber hinaus konnten sich die Kolleginnen und Kollegen die Ingolstädter Bibliothekslandschaft (z.B. Wissenschaftliche Stadtbibliothek, Bayerisches Armeemuseum und Medizinhistorisches Museum) zeigen lassen.

Der Bayerische Bibliothekstag wird vom BBV gemeinsam mit Kooperationspartnern im zweijährigen Turnus an wechselnden Standorten organisiert. 2023 zählten zum Ortskomitee die Technische Hochschule Ingolstadt, die Stadtbücherei Ingolstadt und die Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt. Insgesamt nahmen rund 115 Personen am Bayerischen Bibliothekstag und 215 Personen an der sich anschließenden Verbundkonferenz teil.


Weitere Informationen:

Webseite zum Bayerischen Bibliothekstag in Ingolstadt (BBV)

Programmflyer zum BBT 

 

[i] Ingolstadt ist „Mobilitätsknoten“ im Bayerischen KI-Netzwerk. Dies hängt mit den Forschungsaktivitäten der THI in den Bereichen Mobilität und KI zusammen (u.a. autonomes Fahren, unbemanntes Fliegen und KI-gestützte Automobilproduktion).

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