Präsidium und Bundesvorstand des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) positionieren sich solidarisch zur Ukraine. Die Stellungnahmen der Bundesländer, der kommunalen Spitzenverbände und der Allianz der Wissenschaftsorganisationen dienen dem dbv als Verband der Bibliotheken dabei als Grundlage.
1. Der dbv verurteilt erneut den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine. Dieser außergewöhnliche Akt der Aggression und Angriff auf die demokratischen Werte verlangt Konsequenz und Klarheit bei der weiteren Zusammenarbeit.
2. Für Bibliotheken empfiehlt sich, die Position ihrer jeweiligen Träger aufzugreifen. Bis auf Weiteres bedeutet dies für wissenschaftliche Bibliotheken, bestehende Kooperationen mit russischen Einrichtungen mit sofortiger Wirkung auszusetzen, keine Gelder nach Russland fließen zu lassen und keine neuen Kooperationsbeziehungen mehr aufzunehmen. Öffentliche Bibliotheken sind in der Situation, die Gestaltung ihrer Kooperationsbeziehungen im Rahmen von Städtepartnerschaften in Russland eng mit ihren Kommunen abzustimmen. Zu erwarten ist, dass alle offiziellen Delegationsbesuche abgesagt werden. Für Regional- und Landesbibliotheken sowie Bibliotheken, die außerhalb von Kommunen und Hochschulen agieren, empfiehlt sich ebenfalls, der Entscheidung ihres jeweiligen Trägers zu folgen. Individuelle Arbeitsbeziehungen und Kontakte zu Kolleg*innen in Bibliotheken der Russischen Föderation sollten, wo immer möglich und vertretbar, nicht abreißen.
3. Der dbv wird sich nach einem entsprechenden Appell des Ukrainischen Bibliotheksverbandes an den Vorstand des Weltbibliotheksverbandes IFLA mit der dringenden Bitte wenden, die Mitgliedschaft des Russischen Bibliotheksverbandes und der russischen Bibliotheken auf Eis zu legen. Dies bedeutet, dass die Mitarbeit von Einzelpersonen in den IFLA Gremien mit sofortiger Wirkung ruhen und keine Delegation aus der Russischen Föderation an den Veranstaltungen und Konferenzen der IFLA teilnehmen soll. Dies fordert allein der Respekt vor den IFLA-Gremienmitgliedern aus der Ukraine und der ukrainischen Delegation. Der dbv drängt auf eine rasche Antwort des IFLA-Vorstandes auf den Appell des Ukrainischen Bibliotheksverbandes.
4. Allen Menschen in Russland, die für Demokratie und Meinungsfreiheit eintreten und dabei große Risiken und Gefahren für sich und ihre Familien eingehen, zollt der dbv seine Hochachtung. Dazu gehören die mehr als 7 000 Wissenschaftler*innen, die einen Friedensappell namentlich unterzeichnet haben. Unsere Hoffnung ist, dass auf diese Weise auf ein umgehendes Ende dieses Krieges hingewirkt werden kann.
5. Der dbv dankt allen Bibliotheken, die Aufklärung leisten, seriöse Informationsquellen zugänglich machen sowie rasch und unbürokratisch Geflüchteten aus der Ukraine Hilfe und Dienstleistungen anbieten. Alle Bibliotheken sind gebeten, diese Menschen weiterhin nach Kräften zu unterstützen. Hierbei sollte sich das Handeln ebenfalls an den Aktivitäten und möglichen Hilfsmaßnahmen des jeweiligen Trägers orientieren.
Zu Initiativen und Ideen, auf welche Weise die Menschen und die Bibliotheken in der Ukraine noch weiter unterstützt werden können, bittet die dbv-Bundesgeschäftsstelle um Mitteilung. Diese Hinweise werden in Auswahl auf der dbv-Website allen Bibliotheken zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen:
Gesammelte Literaturempfehlungen rund um das Thema Ukraine (OeBiB.de)
Sonderseite "Ukraine" (OeBib.de)