Vom 14.10. bis 16.10.2024 war es so weit. Das Landratsamt Würzburg hatte im Rahmen des Kulturherbstes 2024 wieder eine Lesereise für sechs Bibliotheken gefördert. Dieses Mal war der Autor Heiko Wolz aus Kirschfurt (bei Miltenberg) zum Zug gekommen.
„Die Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur das gelesene Buch kennen, sondern können den Autor auch mit Fragen löchern. Schritt für Schritt erläutert Heiko Wolz, wie man ausgehend von einer Figur eine spannende, lustige Geschichte erfindet. Dabei setzt er die manchmal schrägen Ideen der Kinder mit großer Freude schauspielernd um.“
So lautete die Ankündigung, die Heiko Wolz in allen genannten Punkten einlöste. In der Gemeindebücherei Giebelstadt, wo sich ca. 60 Viertklässler eingefunden hatten, wurde der Autor erstmal mit einem volltönenden „Guten Morgen Herr Wolz“ empfangen. Bibliotheksleiterin Monika Schmitt stellte den vierfachen Familienvater, der erst Buchhändler und später Mitarbeiter in einem Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung war, kurz vor. Dann konnte es schon losgehen. Heiko Wolz ging auf seine Minecraft-Reihe ein und las aus dem ersten Band „Zombies – bis der Arzt kommt!“ vor. Stefan und Anna müssen sich darin gegen Zombies behaupten und viele weitere Herausforderungen meistern.
Nach dem Vorlesen trat Heiko Wolz gleich mit den Kindern in Interaktion: „Welche Monster kennt Ihr denn“, fragte er und sammelte die Ideen der Kinder: Vampire, Geister, Phantome, Mumien, Werwölfe uvm. Dann ließ er die Kinder abstimmen, welches Monster sie gemeinsam erfinden wollten.
Die Kinder entschieden sich für ein Werkaninchenbaby und es war köstlich, mit anzuhören, wie der Autor die Kinder motivierte, das Monster im Detail zu beschreiben. Es hatte ein pinkfarbiges Fell, einen popelgrünen Puschelschwanz, viele Hasenzähne, trug ein Monokel und einen langen, nach rechts und links ragenden Bart. Bekleidet war es mit einem Bikini aus Blümchen und es trug Kürbisschuhe. Was für ein Spaß war es, den Gang des Werkaninchenbabys und dessen Monstergetöse zu erfinden.
Für den zweiten Lesungsabschnitt hieß es, sich nochmal zu konzentrieren, denn jetzt wurde aus dem neuesten, 9. Band „Schleim – bis zum Hals!“ vorgelesen, aber wirklich nur ein Stück, denn der Autor wollte die Kinder neugierig machen und zum Selberlesen animieren.
Dann ging es erneut an die Arbeit, denn die Kinder sollten eine Geschichte kreieren. Heiko Wolz erläuterte kurz, wie er selber beim Schreiben vorgeht, nämlich: eine Figur schaffen, die einen Wunsch hat und dann Hindernisse einbauen, die die Erreichung des Ziels erschweren.
Die Figur des Werkaninchens war schon da, nun musste gemeinsam über einen passenden Wunsch entschieden werden – Döner essen – und Hindernisse mussten her. Eine große Mauer um den Friedhof lässt sich unterbuddeln, ein furchterregend aussehender Creeper wurde durch einen lauten Schrei vertrieben. Das Werkanichen wurde mit dem gewünschten Döner belohnt.
Bevor Heiko Wolz zum letzten Teil überging, bat er die Kinder, das gemeinsam geschaffene Monster später zu zeichnen, die gemeinsam gefundene Geschichte aufzuschreiben und die fertigen Ergebnisse in die Bibliothek zu bringen.
Schließlich stellte Heiko Wolz noch den MINECOMIC „Minecraft: Creeper – bis es knallt!“ vor, der kurz nach der Lesereise am 25.10.2024 erscheinen sollte. Interessant für die Kinder war es, zu erfahren, wie die Illustrationen entstehen. Denn der Autor gibt vorab schriftliche Regieanweisungen, die dann von dem Zeichner André Sedlaczek umgesetzt werden.
Ganz zum Abschluss stand noch eine ausführliche Fragerunde auf dem Programm und es war lustig, was die Kinder so alles wissen wollten: Wie lange dauert es, bis ein Buch fertig ist? Wieviel verdient ein Autor an jedem Buch? Wo wohnt Heiko Wolz? Wie alt ist er? Wo kann man die Bücher kaufen? Warum fängt man mit Schreiben an? uvm.
Heiko Wolz beantwortete jede Frage geduldig und bewies hier, wie auch schon während der ganzen Lesung sein Geschick im Umgang mit Kindern. Wenn er übertrieb oder Falsches behauptete, um sie aus der Reserve zu locken, machten sie umso begeisterter mit. Um Kinder derartig zu packen, gehört eine ordentliche Portion Schauspieltalent dazu – das hat Heiko Wolz zweifelsohne. Die Schülerinnen und Schüler ließen sich dann auch nicht lumpen und spendeten zum Schluss ordentlich Applaus.
Die Lesung in Giebelstadt war eine der sechs vom Landratsamt Würzburg geförderten Lesungen, die von der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen Würzburg und der Katholischen Büchereifachstelle vermittelt wurden. Heiko Wolz war außerdem zu Gast in Theilheim, Kürnach, Waldbüttelbrunn, Leinach, Giebelstadt und Kleinrinderfeld. Meist wurden Lesungen für Schulklassen angeboten.
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