Zum neuen Förderprogramm
Wenn Menschen und Meinungen zusehends auseinanderdriften, braucht es umso dringender Orte, an denen man zusammenkommt, an denen Gespräche entstehen und im besten Falle Differenzen überbrückt werden können. Mit dem neuen Förderprogramm „Lokal – Programm für Kultur und Engagement“ wollen die Kulturstiftung des Bundes, die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb sowie die European Cultural Foundation (ECF) daher Kulturorte (und Bibliotheken) in Städten und Gemeinden unter 100.000 Einwohnern stärken. In solchen mittleren und kleineren Orten, die aktuell zunehmend unter Druck stehen, sollen neue Partnerschaften entstehen und partizipative Kunstprojekte initiiert werden.
Das Programm richtet sich speziell an Kultureinrichtungen – Kulturvereine, soziokulturelle Zentren, Theater oder Bibliotheken – die durch zunehmende antiliberale Entwicklungen an ihrem Ort herausgefordert sind. Sie können sich neue Verbündete suchen, wie etwa lokale mittelständische Unternehmen, Sportvereine oder Pflegeheime, um gemeinsam künstlerische Projekte zu entwickeln. In diesen arbeiten Künstlerinnen und Künstler gemeinsam mit den Menschen vor Ort zu Themen aus ihrem direkten Umfeld, wodurch deutschlandweit neue, starke Netzwerke an mindestens 26 Orten entstehen können.
„Lokal“ umfasst einen antragsoffenen Fonds und begleitende Module. Die Kulturstiftung des Bundes verantwortet den antragsoffenen Fonds mit einem Umfang von insgesamt 7,5 Millionen Euro, für den ab sofort die Fördergrundsätze veröffentlicht sind. In den begleitenden Modulen werden von 2025 bis 2031 Akademien, ein europäisches Austausch- und Begleitprogramm sowie ein bundesweites Abschlussfestival durch die Kulturstiftung, die bpb und die ECF ausgerichtet.
Antrag und Förderung
Bis 14. Februar 2025 können Kulturorte digital einen Antrag für „Lokal“ einreichen. Antragsberechtigt sind Kultureinrichtungen mit und ohne Haus und mit regelmäßigem Kulturangebot, die im Rahmen eines Kurzprofils ihr lokales Engagement für ein soziales Miteinander nachweisen können. Mit dem Programm werden an mindestens 26 Orten Netzwerke gefördert, welche über den Zeitraum von vier Jahren bis zu 240.000 Euro für den Ausbau der lokalen Partnerschaften und die gemeinsame Entwicklung künstlerischer Projekte erhalten. Alle Details erfahren Interessierte in den Fördergrundsätzen:
www.kulturstiftung-des-bundes.de/lokal
Für alle Antragstellenden – insbesondere für die, die noch nie einen Antrag bei der Kulturstiftung des Bundes gestellt haben – werden vier beratende Antragswerkstätten an ausgewählten Orten im Bundesgebiet angeboten. Die erste findet am 15. Januar 2025 in Eberswalde statt; weitere Termine sind am 17. Januar 2025 in Gera, am 21. in Ludwigsburg und am 23. in Hildesheim geplant.
Akademien und europaweiter Austausch
Begleitet werden die Netzwerkprojekte durch Akademien, die von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb verantwortet werden und die die angesprochenen Kulturorte unterstützen, Methodenwissen aufzubauen und sich untereinander zu vernetzen. In den Akademien, die voraussichtlich zweimal jährlich an wechselnden Orten stattfinden, werden beispielsweise der Aufbau der regionalen Partnerschaften und die Konzeption der künstlerisch-partizipativen Projekte unterstützt.
In vielen Ländern Europas haben Kulturakteurinnen und Kulturakteure bereits Erfahrung damit, sich äußerem Druck durch starke Allianzen entgegenzustellen. Daher findet die für „Lokal“ zentrale Vernetzung der Kultureinrichtungen auch auf europäischer Ebene statt, in dem Modul „Internationale Austauschtreffen“, welches von der European Cultural Foundation und der Bundeszentrale für politische Bildung verantwortet wird. Dabei soll der Erfahrungsaustausch mit Kulturorten in europäischen Nachbarländern wie etwa Italien, Frankreich oder Polen ermöglicht werden, zum Beispiel zu Strategien im Umgang mit illiberalen Kräften oder zu alternativen Finanzierungsmodellen.
Über die Auswahl der geförderten Kultureinrichtungen entscheidet der Vorstand der Kulturstiftung des Bundes auf Grundlage von Empfehlungen einer unabhängigen Fachjury voraussichtlich im Sommer 2025.
Für Auskünfte zum Programm steht die Kulturstiftung des Bundes gerne zur Verfügung!
Weitere Informationen: