Erforschen, Diskutieren und Lesen: Nach einem halben Jahr „Clüb 7“ zieht die Stadtbibliothek Schwabach eine positive Bilanz.
„Es war schon lange unser Wunsch, einen eigenen Leseclub für Schulkinder ins Leben zu rufen“, sagt die Leiterin der Kinder- und Jugendbibliothek, Diplom-Bibliothekarin Barbara Saupe, über das neue Angebot. „Und mit dem Konzept, das wir uns überlegt haben, waren wir am Ende auch sehr zufrieden – es war tatsächlich so bunt und flexibel, dass auch wir Durchführende noch viel dazulernen konnten.“
„Clüb 7“ richtet sich an Schüler*innen im Alter von 7 – 9 Jahren und ergänzt die bereits bestehende Hardy-Hamster-Lesereihe am Freitagnachmittag für Kinder ab 3 und „Club 5“ (ab 5 Jahren) im Rahmen einer aufeinander aufbauenden Leseförderung.
Im Zentrum des neuen Angebots: die ABC-Bücher aus dem Beltz-Verlag, ein spannendes Programm, ein Team aus Mitarbeiterinnen der Stadtbibliothek und ehrenamtlichen Vorleser*innen und Forscher*innen – sowie: ein selbstgebastelter „Wortschlucker“.
Zu diesem grünen Monster (eigentlich ein mit Augen versehener Mülleimer) ließ sich Barbara Saupe von der Fortbildung „Bibliothek entdecken und erleben“ / „Der Wortschlucker kommt!“ (Friederike Mertel – Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in Baden-Württemberg) inspirieren – es hatte im „Clüb 7“ die Aufgabe, von den Teilnehmenden geschriebene Wortzettel zu verspeisen.
Eines der wöchentlichen Club-Treffen zum Buchstaben „G“ wie „Gruseln“ konnte zum Beispiel so ablaufen: Nach einem kurzen Gespräch zum Thema („Wovor habt ihr richtig Angst und wovor gruselt ihr euch nur?“) wurde gemeinsam ein Ausschnitt aus dem Buch „Gespensterfenster“ (Christoph Marzi) gelesen – bis zu der Stelle, an der eine alles entscheidende Grusel-Kiste auftaucht. Nun bekam jedes Kind ein Blatt Papier und sollte schreibend oder malend Vermutungen anstellen, was sich in der Kiste alles befinden könnte. Anschließend wurden die Ideen gesammelt, das Rätsel anhand des Buches aufgelöst und mit Taschenlampen eine kleine Gruselbuch-Ausstellung angesehen. Der Wortschlucker hatte sich an diesem Tag natürlich als Gespenst verkleidet und leuchtete in einer Ecke stumm vor sich hin, angestrahlt von Taschenlampen.
Wie jedes Mal wurde er am Ende der Veranstaltung mit Begriffen, die zum jeweiligen Buchstaben und Thema passen, von den Kindern gefüttert. Mithilfe von Buchstaben-Flaschendrehen (ausgehend von den Büchern „Forschen, Bauen, Staunen von A bis Z“ von Beltz) legten die Kinder schließlich Buchstabe und Thema für die nächste Sitzung fest.
Zwölf Kinder konnten insgesamt teilnehmen, die Anmeldeliste war schnell voll.
Die Vorteile des Programms liegen auf der Hand: die Vermittlung von Lesefreude und Literacy in kleiner Runde, die sich auch für Kinder mit Migrationshintergrund gut eignet; und die Möglichkeit, den Übergang von Vorlesen zum Selbstlesen in der Bibliothek kreativ zu gestalten.
Auf der anderen Seite gilt es zu bedenken, dass das Programm trotz der wertvollen Unterstützung durch Ehrenamtliche intensive Personal- und Zeitressourcen erfordert und die wechselnden Gruppenkonstellationen Schwierigkeiten bergen können. Eine Lösung hierfür läge zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Schulklassen.
Und nun? Im Moment befindet sich der „Wortschlucker“ im Urlaub. Über eine Fortsetzung des vielfältigen Leseförderungs-Programms wird zu Beginn des neuen Schuljahres nachgedacht.