Öffentliche Bibliotheken wirken in besonderer Weise in die Stadtgesellschaft hinein: An der Schnittstelle zwischen Kultur und Bildung agierend, greifen sie aktuelle Themen und Bedürfnisse der Menschen vor Ort auf, bieten einen offenen Raum für Austausch, Begegnung und befördern mit ihren Angeboten den demokratischen Zusammenhalt. Seit 2018 fördert die Kulturstiftung des Bundes mit ihrem Programm „hochdrei – Stadtbibliotheken verändern“ im gleichnamigen Fonds innovative Konzepte und Kooperationsansätze. Die Fachjury des Fonds hochdrei hat nun auf ihrer jüngsten Sitzung 13 weitere Projekte für eine Förderung empfohlen.
Die Bibliotheken in Chemnitz, Erfurt, Greifswald, Hamburg, Kempten, Münster, Rosenheim, Straubing, Ulm, Wanzleben-Börde und Wiesbaden sowie Gemeindebibliotheken des Parthelands und die Büchereizentrale Schleswig-Holstein gehören zu den nun bundesweit insgesamt 28 geförderten Institutionen.
Den Zuschlag in Bayern haben erhalten:
Stadtbibliothek Kempten
Die Vorstellung von der Bibliothek als einem statischen Ort der Medienausleihe will die Stadtbibliothek Kempten gemeinsam mit den beiden kooperierenden Stadtbüchereien Sonthofen und Wertach in diesem Projekt aufbrechen. Im Sinne des Konzepts der „Living Library“ wollen die drei Einrichtungen Bürgern eine aktive Rolle im Schaffen von neuem Wissen geben, um den generationenübergreifenden Austausch zu wichtigen ökologischen, sozialen und kulturellen Themen der Zeit interdisziplinär zu stärken.
Stadtbibliothek Rosenheim
Auf dem ihr vorgelagerten Salzstadel Platz richtet die Bibliothek gemeinsam mit der Technischen Hochschule Rosenheim auf einer Fläche von 144 Quadratmetern einen temporären, offenen und flexiblen Raum ein, der zum lebendigen Forum für aktuelle Themen und Entwicklungen vor Ort werden soll. Die Stadtbibliothek befördert so den gegenwärtigen Stadtentwicklungsprozess, in dessen Verlauf sich die Rosenheimer Innenstadt angesichts zunehmender Ladenleerstände neu profilieren will.
Stadtbibliothek Straubing
Die Stadtteilbibliothek Straubing Ost (in den 1960er Jahren als Wohnviertel konzipiert) ist neben dem zentralen Bildungszentrum mit Kindergarten, Grund- und Mittelschule sowie zwei Horten die einzige Kultureinrichtung vor Ort. Diese Rolle will die Bibliothek noch stärker wahrnehmen und sich zu einem inspirierenden, generationenübergreifenden Treffpunkt wandeln. Dieser soll soziale und digitale Teilhabe auch auf kleinem Raum durch platzsparende Mehrfachnutzung ermöglichen. Gerade für kleinere Bibliotheken kann dieses Pilotprojekt Möglichkeiten für eine räumliche Neukonzeption aufzeigen.
Innerhalb der geförderten Projekte zeichnen sich thematische Schwerpunkte ab: Einige Bibliotheken möchten sich noch stärker als zeitgemäße Community Hubs etablieren, die als gemeinwohlorientierte und generationenübergreifende Kulturorte Menschen mit verschiedenen Interessen zusammenbringen, öffentliche Angebote bündeln und zwischen den Bedürfnissen der Stadtgesellschaft und stadtentwicklungspolitischen Fragen vermitteln. Andere wollen ein kritisches Medienbewusstsein und eine demokratische Debattenkultur fördern.
Weitere möchten mit jeweils verschiedenen Ansätzen das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz stärker innerhalb der Stadtgesellschaft verankern.
Bisherige Projekte in Bayern:
Stadtbücherei Würzburg: Dritte Orte
Stadtbücherei Penzberg: wohnZimmer Rathauspassage
Außergewöhnlich ist auch das aktuell geförderte Programm der Büchereizentrale Schleswig-Holstein „Fahrbücherei als Dritter Ort“.
Die Kulturstiftung des Bundes stellt für das Programm hochdrei in den Jahren 2018 bis 2022 insgesamt 5,6 Mio. Euro zur Verfügung.
Ausführliche Informationen zu allen geförderten Projekten unter
www.kulturstiftung-des-bundes.de/de/projekte/nachhaltigkeit_und_zukunft/detail/hochdrei.html