Desinformation

Allgemein

Wo früher häufig der Begriff Fake News verwendet wurde, spricht man heute differenzierter von Desinformation. Fake News ist ein sehr weit gefasster Begriff, der Fehlinformationen umfasst, die nicht absichtlich, sondern aus Nachlässigkeit und Unachtsamkeit verbreitet werden. Der Fokus bei der Begriffsbestimmung sollte jedoch auf absichtlich gefälschten und verbreiteten Informationen liegen, unabhängig davon, ob diese in Text-, Bild- oder Videoformat veröffentlicht werden.

Heutzutage ist das Erkennen von Desinformationen durch Künstliche Intelligenz (KI) schwieriger geworden. Deepfakes  sind täuschend echt wirkende, manipulierte Bild-, Audio- oder auch Videoaufnahmen. Sie werden mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erzeugt. Das Thema ist und bleibt aktuell! Bibliotheken können Anlaufstellen zum Thema sein - sei es für die Recherche nach gesicherten Informationen oder für die Vermittlung von Kompetenzen zum Erkennen und zum Umgang mit Desinformation.

Angebote für Bibliotheken

Es gibt zahlreiche Anbieter zum Thema Stärkung von Kompetenzen gegen Desinformation. Die meisten richten sich an Schulen. Mit kostenlosen Begleitmaterialien können diese Angebote jedoch auch in Bibliotheken als eigenes Projekt oder zusätzlich zu einer Klassenführung und somit als Zusatzangebot für Schulen durchgeführt werden. Die Landesfachstelle arbeitet in Kooperation mit dem JFF -Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis auch schon an einem Projekt für 2025 in dem Teilnehmende aus öffentlichen Bibliotheken in Bayern ein neues flexibles Schulungsangebot zum Thema Desinformation entwickeln können.

Escape Fake

Mit Hilfe des kostenfreien Online-Angebotes Escape Fake der Firma Polycular werden Jugendliche in die verschiedenen Aspekte von Fake News durch einen digitalen Escape Room eingeführt. Es ist in mehreren Sprachen spielbar. Für die digitale Schnitzeljagd sind lediglich Tablets oder (private) Smartphones nötig, mit denen die Spielenden Rätsel lösen, Hinweise sammeln oder versteckte Gegenstände finden müssen. Spielerisch lernen die Nutzenden, wie man Fake News erkennt, wie sie entstehen und wie man damit umgehen kann. Das Angebot richtet sich an Jugendliche von 12 bis 18 Jahren. Kostenloses Begleitmaterial wird zur Verfügung gestellt. Das Spiel ist zeitlich flexibel gestaltet und kann von 60 Minuten bis über 180 Minuten dauern.

Qapito! – Quellen kritisch beurteilen

Qapito ist ein Angebot für 12- bis 17-Jährige, das von dem Institut für Erziehungswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum entwickelt wurde und durch die Deutschen Telekom Stiftung angeboten wird. Das Material bietet eine ideale Grundlage für einen ganztägigen Workshop in der Bibliothek (ca. 210 Min.). Alternativ gibt es eine 4-tägige Unterrichtsreihe von jeweils 90 Minuten. Die mitgelieferte Powerpoint führt durch den Workshop, der durch Selbstarbeitsphasen und Quizfragen interaktiv gestaltet ist.

Das Projekt Anti-Rumour

Anti-Rumour richtet sich generell an alle Menschen, eignet sich aber gut für den Einsatz in der Bücherei für Jugendliche ab 12 Jahren. Es orientiert sich an einem Rollenspielprinzip, das in einem jugendorientierten Szenario eingebettet ist und die Teilnehmenden herausfordert, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen einzusetzen, um Fake News und Falschmeldungen zu produzieren oder zu überprüfen. Es gibt einen Leitfaden, der kostenlos heruntergeladen werden kann und detaillierte Informationen enthält. Ebenso gibt es ein Toolkit (in engl. Sprache), in dem Websites vorgestellt werden, die hilfreich sind, um Desinformationen zu erkennen und Fake News zu identifizieren. Das Angebot gibt es als analoge und als Online-Version. Mehr Informationen zum Projekt gibt es auf der offiziellen Website.

Exit the Fake

Brockhaus bietet mit Exit the Fake ein spielerisches Szenario, das wichtige Informationen über Fake News vermittelt, wer sie warum produziert, welche Auswirkungen sie haben und natürlich wie man sie erkennt. Das Spiel richtet sich an die Sekundarstufe und dauert etwa 90 Minuten. Entwickelt wurde das Spiel von Thomas Feibel, Journalist und Autor von Medienerziehungsratgebern und Kinderbüchern zum Thema digitale Medien. Die Materialien zur Durchführung gibt es auf der Seite von Brockhaus

Fake Hunter

Das Planspiel FakeHunter  der Büchereizentrale Schleswig-Holstein ermöglicht es Jugendlichen, einen kritischen Umgang, speziell mit digitalen Medien nahezubringen. Es eignet sich für Jugendliche ab der 7. Klasse. Bibliotheken stehen den Schulen als kompetenter Partner in Sachen Informationskompetenz zur Seite. Sie führen „FakeHunter” in Zusammenarbeit mit Schulen vor Ort durch. Nur bei Teilnahme der Bibliothek am Projekt und Schulung der Bibliotheksmitarbeitenden erhält man einen vollständigen Zugang zum Newsportal, welches eigens dafür erstellt wurde. Auf diesem Portal werden Meldungen veröffentlicht, die FakeNews enthalten.

Bisher steht eine Praxisarbeitshilfe als offene Bildungsresource (OER) unter www.bz-sh.de zum Download bereit. Alle benötigten Dateien und Vorlagen befinden sich in einem Daten-Paket, das interessierte Bibliotheken herunterladen können. Das Material kann aufgrund der offenen Bildungslizenz (CC BY NC) unter der Bedingung der Namensnennung und einer nicht kommerziellen Verbreitung verwendet werden. Für jüngere Kinder gibt es die frei zugängliche Variante FakeHunter junior.

Fake News: Hilda und Hulda lösen jeden Fall

Thomas Feibel ist Medienexperte und hat mehrere Kinderbücher zum Thema Fake News, Cybermobbing und Co. geschrieben."Hilda und Hulda lösen jeden Fall" ist ein Mitratekrimi mit vier spannenden Geschichten und einem Sachbuchteil zum Thema Fake News. Der Autor bietet zudem eine interaktive Lesung an, bei der die Kinder mitraten und den Fall lösen können und klärt auch über das Thema Fake News auf. Ein Workshop zum Buch kann dazu gebucht werden. Die Veranstaltung richtet sich an die 3. bis 7. Klasse und dauert ca. 60 Minuten. Weitere Informationen auf der Website des Autors.

Weitere Angebote

Es gibt zahlreiche weitere Angebote zum Thema Fake News. Diese sind jedoch aufgrund der Länge und Intensität von Vor- und Nachbereitung eher für schulische Einrichtungen geeignet. Es gibt auch einige Tools, mit denen Schulungen und Workshops zum Thema Fake News angereicht werden können.

Der Wiener Bildungsserver bietet auf der Website Trollwerkstatt Material für verschiedene Unterichtseinheiten und Youtube Filme rund ums Thema Verschwörungen an.

Wiebkes Wirre Welt ist ein spannendes Online-Spiel zum Thema Verschwörungen und Verschwörungsmythen. Es kann von Jugendlichen ab 14 Jahren selbstständig gespielt werden. Begleitmaterial kann von Lehrkräften angefordert werden, für Jugendliche steht dieses direkt zum Download zur Verfügung.

Bei Bad News können Teilnehmende ab 14 Jahren in die Rolle von Personen schlüpfen, die Fake News verbreiten wollen und mit viel Geschick und List andere davon überzeugen, dass ihre Nachrichten echt sind. Begleitmaterial gibt es auf Englisch.

Fake it to make it ist ein ähnliches Spiel wie Bad News, nur etwas komplexer. Hier geht es darum, mit der eigenen Website genug Geld zu verdienen, um ein bestimmtes monetäres Ziel zu erreichen. Geld bekommt man durch Werbung. Und Werbung wird gesehen, wenn viele Personen die Seite besuchen - das erreicht man am besten mit reißerischen Artikeln, die nicht der ganzen Wahrheit entsprechen müssen. Die Bundeszentrale für politische Bildung stellt auch Arbeits- und Begleitmaterialien zum Spiel zur Verfügung.

Das Projekt RISE hat nur indirekt mit dem Thema Fake News zu tun und konzentriert sich eher darauf, wie sich Jugendliche gegen extremistische Aussagen und Meinungen wehren können. Dazu gehören auch Broschüren und Videos zum Thema Desinformation und Fake News. Zielgruppe sind eher ältere Jugendliche.

Mit der Seite Paul Newsmann können Fake News oder natürlich auch Artikel mit echtem Inhalt erstellt werden. Diese können in Fake News Workshops angeboten werden oder man lässt die Kinder und Jugendliche eigene Fake Artikel erstellen.

Der Digitale Nachrichtentest, der in einer langen Online-Variante und auf Anfrage auch in einer kurzen Variante kostenlos zur Verfügung steht, überprüft in Form eines Quiz die eigenen Fähigkeiten im Umgang mit Online-Nachrichten. Ideal als Einstieg in das Thema, aber aufgrund der Textmenge und Komplexität nur für ältere Jugendliche und Erwachsene geeignet.

klicksafe, eine europäische Initiative zur Stärkung der Internetkompetenz, bietet auf ihrer Website unter anderem Informationen zu Themen wie Desinformation, Verschwörungstheorien und Meinungsbildung. Außerdem gibt es eine Materialsammlung zu Fake News sowie ein Quiz und Poster zum Thema Deep Fakes.

Um Kompetenzen der Bilderkennung zu schulen, gibt es von Adobe die Seite Real or Photoshop. Leider kann man vorher nicht sehen, welche Bilder einem angezeigt werden. Diese werden immer zufällig ausgewählt, es gibt keine Erklärung oder Wiederholung der Bilder, wenn man falsch liegt. Als Einstieg in einen Workshop ist dieses Angebot gut geeignet.

Ein TikTok-Kanal, der mit Aufklärungsvideos aktiv gegen Fake News vorgeht, ist bait.faktencheck. Die Videos prüfen virale Videos auf ihren Wahrheitsgehalt und eignen sich sehr gut als Begleitmaterial für Fake-News-Schulungen.

 

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