Medien- und Informationskompetenz
Allgemein
"Prozesse der Digitalisierung und Mediatisierung erfassen alle Lebensbereiche von Kindern und Jugendlichen und wirken auf ihren Medienumgang zurück: So nutzen Kinder in Gesellschaften, in denen die Aneignung von Online-Kommunikation weiter fortgeschritten ist, Online-Medien in früherem Lebensalter und mit einer höheren Aktivitätsvielfalt. Online-Medien und onlinefähige mobile Endgeräte sind zunehmend integraler Bestandteil des Familienlebens, der Kinder- und Jugendkulturen, des Freizeitsektors, der Konsumwelt und vor allem der Peerkontakte sowie der Bildungsinstitutionen und des Vereins- und Gemeindelebens. Die Zugriffsmöglichkeiten auf eine nahezu unbegrenzte Menge an Informations-, Unterhaltungs-, Aktivitäts- und Kommunikationsmöglichkeiten bergen für Kinder und Jugendliche ein hohes Anregungs- und Partizipationspotenzial. Das Leben von Kindern und Jugendlichen wird durch diese Entwicklungen also einerseits bereichert, andererseits wächst für sie gleichzeitig aber auch die Unverzichtbarkeit bzw. Unvermeidbarkeit der Nutzung von Online-Medien und onlinefähigen mobilen Endgeräten, wenn sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben und in die Peergroup integriert sein wollen." (Aus: Gefährdungsatlas, S. 29 - siehe Materialien)
Medienkompetenz hat eine hohe Relevanz. Das Thema wird meist auf Kinder und Jugendliche begrenzt. Auch Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen, Seniorinnen und Senioren oder Migrantinnen und Migranten sollten kompetent im Umgang mit Medien sein.
Unter Medienkompetenz werden nach Dieter Baacke die vier Aspekte Medienkunde, Medienkritik, Mediennutzung und Mediengestaltung verstanden. Der Begriff reicht von den technischen Fertigkeiten über die Kenntnis von zahlreichen Mediensystemen bis zu einem kompetenten Umgang und dem kreativen und sicheren Einsatz. Der Einzelne soll befähigt werden, nicht nur das eigene Handeln zu reflektieren, sondern auch die Medienlandschaft und deren Produkte. Neben den Schlüsselkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen entscheiden auch der Zugang und die richtige Verwertung von Medien über die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten.
Der gesetzliche Jugend- und Medienschutz hat die Aufgabe, Kinder und Jugendliche vor problematischen Inhalten zu schützen, indem er bspw. Alterseinstufungen für Computerspiele vergibt oder Zugangsbeschränkungen für Websites. Medienkompetente Kinder sind befähigt, Inhalte kritisch zu hinterfragen, problematischen Angeboten selbstbewusst zu begegnen und eigene Handlungsstrategien zu entwickeln. Gefahren und Risiken liegen vor allem im unkritischen, unbedachten oder verantwortungslosen Umgang mit zum Beispiel personenbezogenen Daten oder der Nichtbeachtung urheberrechtlicher Grundsätze.
Bibliotheken sind wichtige Partner für eine transparente Berichterstattung. Sie stellen verlässliche Quellen bereit, womit sich falsche Behauptungen überprüfen lassen, oder auch moderierte und inhaltlich aufbereitete Webangebote für Kinder.
Materialien
Handbuch der "Ich kann was!" - Medienwerkstätten
Leitfaden für Pädagoginnen und Pädagogen (PDF)
Dieter-Baacke-Preis
bundesweite Auszeichnung für medienpädagogische Projekte
Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ)
Gefährdungsatlas. Digitales Aufwachsen. Vom Kind aus denken. Zukunftssicher handeln.
www.medienkompass.de
Sind Sie medienkompetent? Eine Checkliste vom
Evangelischen Medienhaus
Beispiele von Nachrichten für Kinder:
Neuneinhalb
SWR Kindernetz
Hanisauland
Nachfolgend werden wichtige Internetangebote zum Thema Medienkompetenz vorgestellt, die zur Information und für bibliothekarische Linklisten verwendet werden können:
Blinde Kuh
Eine seit 1997 existierende Suchmaschine für Kinder, die von engagierten Einzelpersonen gegründet wurde. Auf dieser Website finden die Kinder Nachrichten, Linktipps, Videosammlungen (ZDFtivi Mediathek), Online-Spiele (nicht für Handy oder Tablet geeignet) sowie einen Mitmachbereich (Einsendung von eigenen Geschichten und Bildern). Hervorhebenswert ist eine eigene Rubrik für türkischsprachige Kinder. Hier werden Internetangebote aus der Türkei sowie aus Deutschland gesammelt und kind- bzw. altersgerecht aufbereitet.
fragFINN
fragFINN funktioniert wie eine Suchmaschine, ist barrierefrei zugänglich und richtet sich an Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren zum sicheren Surfen im Internet. Bei fragFINN braucht man sich nichtzumelden, die Nutzung der Seite ist kostenlos. Die Kinder bewegen sich nur auf den von Medienpädagogen geprüften Seiten. Basis ist die sogenannte Whitelist, eine umfangreiche Liste aus für Kinder unbedenklichen Internetangeboten. Es gibt eine Bilder- und eine Textsuche. Das fragFINN-Team orientiert sich bei der Prüfung von Seiten an definierten inhaltlichen und formalen Kriterien. Diese wurden von Fachleuten erstellt und werden zudem regelmäßig überarbeitet und aktualisiert. Um die möglichen Risiken bei der Internetnutzung von Kindern zu reduzieren, wird die Installation einer Kinderschutzsoftware empfohlen. fragFINN kann auch als Startseite auf dem Computer eingerichtet werden.
Klicksafe
„klicksafe” ist eine Kampagne zur Förderung der Medienkompetenz im Umgang mit dem Internet und neuen Medien im Auftrag der Europäischen Kommission. Voraussetzung einer sichereren und kompetenten Nutzung ist eine aufgeklärte und für Gefahren sensibilisierte Bevölkerung. Deshalb richtet sich diese Initiative an Kinder und Jugendliche, genauso wie an Eltern, Pädagogen und Institutionen. Auch Betreiber von Internetseiten werden aufmerksam gemacht, wie sie zu einer höheren Sicherheit beitragen können. Neben der Öffentlichkeitsarbeit werden ganz konkrete und sehr umfassende Informationen zu verschiedenen Themen gegeben: Kommunikation (u.a. Whatsapp, Facebook, Youtube, Chat), Einkaufen im Netz, Digitale Spiele, Problematische Inhalte (FakeNews, Sexting), Rechtsfragen, Medienethik, Datenschutz (Darknet, Privatsphäre) oder technische Schutzmaßnahmen.
Ein guter Anlass für Bibliotheken, auf das Thema Internetsicherheit aufmerksam zu machen, ist der weltweite Safer Internet Day.
Medien kindersicher
Diese Seite informiert Eltern über technische Schutzlösungen für die Geräte, Dienste und Apps ihrer Kinder.
Komplizierte Einstellungen werden in einfachen Schritten vorgestellt, erklärt und eingeordnet. Eltern finden schnell und unkompliziert genau die Lösungen, die sie für ihre Kinder benötigen – angepasst an Alter, Entwicklungsstand und genutzte Geräte. Im Zusammenspiel mit der Vermittlung von Kompetenzen im Umgang mit Medien und einer vertrauensvollen Medienerziehung können technische Einstellungen dazu beitragen, dass Kinder Medien sicherer nutzen.
SCHAU HIN!
Auf dieser Website informieren sich Eltern und Erziehende über aktuelle Entwicklungen der Medienwelt und Risiken wie Kostenfallen, Werbung, Datenlecks, Kontaktgefahren, Cybermobbing, exzessive Mediennutzung oder beeinträchtigende Inhalte wie Gewalt und Pornografie. Es gibt konkrete Tipps, wie der Medienkonsum von Kindern kompetent begleitet werden kann. Hinter „Schau hin!“ stehen seit 2003 das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF, die Programmzeitschrift TV SPIELFILM sowie zahlreiche Initiativen und Organisationen aus den Bereichen Pädagogik, Wohlfahrt und Prävention. Dazu gehören unter anderem auch Krankenkassen und der Berufsverband der Kinder und Jugendärzte (BVKJ).
So geht MEDIEN
Hinter diesem Webangebot stehen die öffentlich-rechtlichen Sender ARD, ZDF und Deutschlandradio. Anhand von Videos, Audios, Quiz, interaktiven Karten und Texten wird erklärt, wie Medien funktionieren und warum es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt. Die Themen sind für den Unterricht konzipiert und richten sich daher insbesondere an Pädagoginnen und Pädagogen, sowie an Erzieherinnen und Erzieher. Es gibt Beiträge zu Lügen im Netz, Verschwörungstheorien, Urheberrecht oder zu den Berufsfeldern in einem Fernsehteam. Man kann sich Youtube-Videos dazu anschauen oder Material für den Unterricht downloaden.