Leseförderung mit Hund

Hundgestützte Leseförderung ist eine innovative Methode, bei der speziell ausgebildete Therapiehunde in den Leseprozess von Kindern einbezogen werden. Es handelt sich dabei um ein Lautlese-Verfahren. Ein Kind liest einem entsprechend ausgebildeten Hund vor. Die bekannteste Form der hundgestützten Leseförderung ist die „Einzel-Leseförderung“. Dazu setzt sich das Kind zum Hund und dem Hundeführer z.B. auf eine Decke. Wenn die Leseförderung in einer Gruppe stattfindet, hören die anderen Kinder dem lesenden Kind zu. Es wird nicht unterbrochen oder korrigiert. Aufgabe des Lesehundes ist es, einfach bei dem Kind zu sein, ihm „zuzuhören“. Dadurch, dass er nicht wertet oder auf falsches Lesen reagiert, entsteht kein Leistungsdruck. Durch die bloße Anwesenheit fühlen sich die Vorleserinnen und Vorleser gestärkt.

Voraussetzungen

Alle Beteiligten müssen mit Spaß bei der Sache sein. Vor der Implementierung hundgestützter Leseförderung in Bibliotheken sind natürlich einige Voraussetzungen zu beachten. Zunächst müssen die Therapiehunde speziell für diese Aufgabe trainiert und zertifiziert sein. Des Weiteren ist eine sorgfältige Auswahl der Kinder wichtig, um sicherzustellen, dass sie keine Angst vor Hunden haben und von der Erfahrung profitieren können. Eine Zusammenarbeit mit der Schule scheint hier besonders sinnvoll. Auch für den Hund sollte es einen Nutzen haben, z.B. in Form von Zuwendung, Spielaktionen, Leckerlis oder spezieller Spielzeuge.

Weitere Informationen

Eventilator
Schnupperseminar - Hundgestützte Leseförderung

Stiftung Lesen
„Hundgestütztes Lesen – eine innovative Form der Leseförderung!“

Bibliotheksportal
Tiergestützte Aktivitäten in Bibliotheken

Artikel B-U-B
Leseförderung auf vier Pfoten: Die Stadtbibliothek Offenbach geht neue Wege bei der Leseförderung - und hat dabei tierische Unterstützung
(Yasmina Rosenau / 21. Feb 2022)

Planung

Erstellen Sie sich vorab ein Konzept, welches folgende Fragen beantworten sollte:

  • Ist der Träger/ sind die Mitarbeitenden einverstanden?
  • Wer kann das machen?
  • Wen wollen wir mit diesem Angebot ansprechen?
  • Wie ist das mit der Bezahlung?
  • Wie oft wollen wir das durchführen? (1x/Monat oder 1x/ Jahr z.B. am Tag des Vorlesens im November)
  • Wie bewerben wir das Angebot? (Flyer, Homepage, Presse)
  • Wie soll die Veranstaltung ablaufen?
  • Wie bereiten wir das nach? (Evaluation, Fotos, Presse/Jahresbericht)

Bei der Planung sind weitere Aspekte zu berücksichtigen. Dies umfasst die Festlegung von geeigneten Lesezeiten, die Bereitstellung von gemütlichen Lesebereichen und die Einbindung von geschultem Personal, das die Interaktion zwischen Kind und Hund überwacht.

Rahmenbedingungen

Die Dauer variiert je nach Schwerpunkt, überschreitet jedoch wegen des Tierschutzgesetzes nicht 90 Minuten pro Tag/Veranstaltung. Für ein einzelnes Kind werden meist 10 bis 15 Minuten veranschlagt. Schwerpunktmäßig kommen Bücher aus dem Medienbestand zum Einsatz. Prinzipiell kann auch auf mobilen Endgeräten wie Tablet-PCs, E-Readern und Laptops gelesen werden.

Es müssten auch rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen beachtet werden. Dazu gehören unter anderem Haftungsfragen, Einverständniserklärungen der Eltern und die Einhaltung von (Hygiene-)Vorschriften im Umgang mit den Tieren.

Wirkungen und Ziele

Studien zeigen, dass hundgestützte Leseförderung zahlreiche positive Effekte auf die Lesekompetenz und das Selbstbewusstsein von Kindern hat. Durch die entspannte Atmosphäre und die teils emotionalen Erfahrungen sowie die nachhaltige Verbindung zum Tier entwickeln Kinder eine positive Einstellung zum Lesen und verbessern ihre Lesefertigkeiten. Darüber hinaus trägt die Interaktion mit den Hunden zur emotionalen Entwicklung und sozialen Kompetenz der Kinder bei. In erster Linie soll sowohl der Spaß am Lesen für das Kind als auch die Motivation der tierischen Nachhilfe gefördert und unterstützt werden.

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