Bluhm-Konzepte

Überblick

Fit für die Zukunft – Schritt für Schritt zum Bibliothekskonzept

Unsere Gesellschaft unterliegt steten Veränderungen: Das Schlagwort „Medienwandel“ umfasst die neuen Mediengewohnheiten und die Digitalisierung in allen Lebensbereichen. Außerdem vollzieht sich ein demografischer Wandel in Deutschland: Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt, zusätzlich wird die Gesellschaft aufgrund von Wanderungsbewegungen vielfältiger.

Gleichzeitig spielen Aufgaben wie die Leseförderung auch weiterhin eine wichtige Rolle.

Das bedeutet für die Bibliotheken: Als unabhängige, nichtkommerzielle Einrichtungen bleiben sie weiterhin unverzichtbar. Aber wie reagieren sie auf den veränderten Medienkonsum und die neuen Kommunikationsgewohnheiten – gerade in Anbetracht der oft knappen Ressourcen? Welche Rolle übernehmen Bibliotheken in ihrer Kommune?

Da besonders in kleineren Büchereien im Arbeitsalltag oft wenig Zeit bleibt, sich mit diesen Fragestellungen auseinanderzusetzen, haben wir Workshopreihen angeboten, in deren Rahmen die Teilnehmenden ein individuelles Konzept für ihre Bibliothek erstellen konnten. Schritt für Schritt erarbeiteten sie so einen auf die Praxis ausgerichteten Fahrplan, der später nicht nur in der Schublade liegen, sondern sie bei ihrer täglichen Arbeit dabei unterstützen soll, Ziele und Visionen für die Zukunft umzusetzen.


In den beiden Workshopreihen in den Jahren 2018 und 2019 begleitete und unterstützte – neben der Landesfachstelle – Sonja Bluhm die Teilnehmenden. Sonja Bluhm ist freiberufliche Diplom-Bibliothekarin, tfTZI-Gruppenpädagogin®©, Referentin, Trainerin und Coach.

In jeweils drei Workshops vermittelte sie stets anschaulich und praktisch Inhalte und Methoden, dazwischen wurde in Eigenarbeit am Konzept geschrieben. Die Teilnehmenden erhielten dann zu den Konzeptentwürfen je zwei ausführliche Kommentare mit vielen praktischen Tipps und Anregungen von Frau Bluhm in Absprache mit der Landesfachstelle.

Zuerst standen eine Analyse des Umfelds sowie der Stärken und Schwächen der eigenen Bibliothek im Mittelpunkt. Daraus wurden dann die möglichen und sinnvollen Zielgruppen abgeleitet. Außerdem wurde eine Vision der Bücherei in fünf Jahren entwickelt. Ausgehend vom Auftrag der Einrichtung wurden jeweils einige wenige Handlungsfelder festgelegt, auf die sich die Mitarbeitenden in den nächsten Jahren konzentrieren wollen. Zu den einzelnen Handlungsfeldern erarbeiteten sie dann verschiedene Ziele und dazugehörige Maßnahmen zur Erreichung der Ziele. Ganz praxisnah thematisierte die Runde mit Sonja Bluhm auch mögliche Stolpersteine während des Erarbeitens und Umsetzen des Konzepts und wie diese aus dem Weg geräumt werden können. Um einen nachhaltigen Erfolg zu gewährleisten, überlegten die Teilnehmenden schließlich, inwiefern und wie oft sie Erfolgskontrollen durchführen möchten.

Ergänzend gab die Trainerin noch Tipps für die Präsentation des Konzepts, beispielsweise im Gemeinderat, mit auf den Weg.

Zielgruppe der Workshops waren Mitarbeitende und Leitungen von nebenamtlich oder hauptamtlich geleiteten Bibliotheken mit nicht mehr als ca. 5 VZÄ.

Pro Bücherei konnten maximal zwei Personen an den Workshops teilnehmen. Dies waren meist die Leitungen, oft in Begleitung eines Mitarbeitenden. Aus einem Ort hatte sich eine Vertreterin des Kulturamts der Gemeinde zusammen mit einer Büchereimitarbeiterin angemeldet.

Die Kosten betrugen ca. 550 € pro Bibliothek.

Was haben die Teilnehmenden/die Bibliothek davon?

  • Entwicklung eines auf die eigene Bibliothek abgestimmten Konzepts
  • Individueller Fahrplan für die Konzeptumsetzung
  • Imagegewinn in der Öffentlichkeit und beim Träger
  • Orientierung und Planungshilfen für die nächsten Jahre
  • Aufmerksamkeit bei Sponsoren und (möglichen) Kooperationspartnern
  • Argumentationsgrundlage für Entscheidungsträger und Verantwortliche
  • Austausch mit Kolleg*innen

Statements aus Bibliotheken, die ein Bibliothekskonzept unter der Anleitung von Sonja Bluhm entwickelt haben:

„Unser Team ist selbstbewusster geworden.“

 „Ich habe das Gefühl, einen konkreten Weg gehen und diesen auch mit guten Argumenten untermauern zu können.“

 „Wir sind besser, als wir glauben.“

 „Der Aufwand hat sich gelohnt!“

Was wird vom Träger erwartet?

  • Unterstützung des Bibliotheksteams bei der Konzepterarbeitung, z.B. durch das Bereitstellen von statistischen Daten
  • Übernahme der Teilnahmebeiträge, Reise- und Übernachtungskosten
  • Bereitschaft zur Umsetzung des erstellten Konzepts

Was wird von der Bibliothek und vom Team erwartet?

  • Teilnahme an allen drei Workshops
  • Vor- und Nachbereitung der Workshops, z.B. durch Zusammentragen und Erheben des notwendigen Zahlenmaterials, regelmäßige Teamsitzungen, Abstimmung mit dem Träger und Verantwortlichen
  • Zeit nehmen für die kontinuierliche Arbeit am Konzept – auch zwischen den Workshops

Ergebnisse

Erste Runde: Januar bis Juni 2018

Zielgruppe: nebenamtlich oder hauptamtlich geleitete Bibliotheken in Orten mit bis zu 15 000 Einwohner*innen und mit nicht mehr als ca. 5 VZÄ.

Es haben 14 Bibliotheken teilgenommen, 13 haben ein Konzept ausformuliert.

Zweite Runde: Mai bis November 2019

Zielgruppe: nebenamtlich oder hauptamtlich geleitete Bibliotheken in Orten mit bis zu 25 000 Einwohner*innen und mit nicht mehr als ca. 5 VZÄ.

 

Es haben elf Bibliotheken teilgenommen.


Um möglichst optimale Fortbildungsformate anzubieten, evaluieren wir unsere Veranstaltungen stets. Anhand dieser Ergebnisse hat die Landesfachstelle zusammen mit der Referentin für die zweite Runde einige Anpassungen vorgenommen:

  • Zielgruppe: Mitarbeiter*innen sowie Leiter*innen von nebenamtlich oder hauptamtlich geleiteten Bibliotheken in Orten mit bis zu 25 000 Einwohner*innen (statt 15 000 Einwohner*innen) und mit nicht mehr als ca. 5 VZÄ.
  • Der zweite Workshop wird nun zweitägig angesetzt, um intensiver und noch praktischer arbeiten zu können.
  • Zur Anmeldung sollte eine kurze Beschreibung der Bibliothek (mit Arbeitsschwerpunkten, Aktivitäten und Veranstaltungen sowie Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern) beigelegt werden. Außerdem sollte ein typisches Foto der Bibliothek ergänzt sein.
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