Wissensmanagement
Materialien
Auf den Punkt gebracht, geht es beim Wissensmanagement (WM) darum, eine Organisation – hier die Bibliothek – im Hinblick auf Wissen zu steuern. Es handelt sich dabei um ein vernetztes Thema, das möglichst alle Arbeitsbereiche tangiert. Der Ansatz kann sich auf Personen und Prozesse erstrecken. Es geht dabei auch um individuelle Prozesse der Wissensvermittlung: „Jemand weiß etwas“, „jemand braucht dieses Wissen“.
Auf der Teamebene erstreckt sich der WM-Ansatz vor allem auf die Bereiche
- Kommunikation (regelmäßig und strukturiert oder gezielt und methodisch; Kommunikation geht tiefer und erreicht weniger Menschen)
- Dokumentation (Information; geht weniger tief und erreicht mehr Menschen)
- Reflexion (z.B. Rückblick)
Erstrebenswert ist ein kommunikativer Kreislauf von Geben und Nehmen.
Anja Flicker, die frühere Leiterin der Stadtbücherei Würzburg (jetzt Stadtbibliothek Essen), ist Expertin zum Thema Wissensmanagement. Bevor sie nach Würzburg kam, hat sie acht Jahre als Wissensmanagerin in zwei Wirtschaftsunternehmen gearbeitet.
Als Referentin für Wissensmanagement beim Finanzdienstleister LHI in München erhielt die Firma für Flickers Arbeit die Auszeichnung „Wissensmanager des Jahres“.
Die WM-Einführung in der Stadtbücherei Würzburg erfolgte in folgenden Aspekten:
- Wissensbilanz
- Wiki (zentrale Informationsplattform für alle)
- Projektreview (z.B. Jugendbuchwoche: alle Beteiligten eingebunden halten und Erfolge wiederholen)
- Community of practice (hier: gemeinsame Vorgehensweise der Zweigstellen)
- Tätigkeitsbeschreibungen und strukturierte Urlaubsübergabe
- Experten-Profile (kompetenzgerechter Einsatz der Mitarbeitenden).
Bei den Mitarbeitenden entsteht Transparenz über vorhandenes Wissen und es kann Fortbildungsbedarf abgeleitet werden.
Die eingesetzte Methode „Wissensbilanz-Made in Germany“ wurde in der Praxis zuerst von Tom Becker in der Zentralbibliothek im Stadthaus in N1 in Mannheim eingesetzt.
Mittlerweile liegen auch praktische Erfahrungen aus der Stadtbücherei Würzburg vor.
Es muss nicht zwangsläufig das komplette Wissensmanagement-System eingeführt werden. Empfehlenswert ist vielmehr, bei bestimmten Problempunkten anzusetzen und diese zu optimieren. Es ist also durchaus ein pragmatisches Vorgehen möglich und kleinere Bibliotheken können auch nur einzelne Elemente in den Arbeitsablauf integrieren. Wichtig allerdings ist, eingeführte Wissensmanagement-Bereiche kontinuierlich zu pflegen.